Trocken- und Halbtrockenrasen sind Formen des Magerrasens und gehören zu unseren artenreichsten Biotopen. Sie bilden sich an trockenen, nährstoffarmen Standorten. Solche Flächen wurden aufgrund ihrer Ertragsarmut meist nur als Viehweiden benutzt. Heute sind die meisten Magerrasen in ihrem Bestand bedroht. Als Rückzugsgebiete sehr vieler gefährdeter Arten werden die verbleibenden Gebiete oft durch das Bundesnaturschutzgesetzes (§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG) besonders geschützt. Sie dürfen in ihrem Zustand nicht beeinträchtigt werden.
Großflächige Halbtrockenrasen findet man im Betzensteiner Gebiet nur noch wenige. Meist trifft man kleinflächige Reste entlang von Waldrändern, an Hanganrissen oder an Wegrändern. Die Reste an den Waldrändern durchziehen das Gebiet jedoch in einem dichten Netz und sorgen so für den notwendigen Biotopverbund und dem dadurch möglichen Genaustausch zwischen den einzelnen Tier- und Pflanzenlebensgemeinschaften, die auf solche Standorte angewiesen sind.
Noch in den 1970er Jahren nahmen sie große Flächen auf der Kuppenalb ein und waren ein landschaftsbildprägendes Element. Vor allen durch Aufforstung aber auch Verbuschung und Aufdüngung ist ihr Vorkommen auf wenige Restflächen zusammengeschrumpft.
Trockenrasen wachsen auf extensiv genutzten landwirtschaftlichen Grundstücken wie Schafweiden, Wacholderheiden, nährstoffarmen Mähwiesen, aber auch in lichten Kieferntrockenwäldern mit dichtem Grasunterwuchs. Auch auf ungenutzten Flächen, wie Felsen mit Felskopfbereich, steilen Böschungen und Hängen kommen sie vor. Die Standorte für Trockenrasen liegen in der Regel in voll sonniger Lage und meistens an süd- und westorientierten Hängen.
Halbtrockenrasen kommen mit den schönsten und mittlerweile leider seltensten Tier- und Pflanzenarten auf der Betzensteiner Kuppenalb vor: Mücken- Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii), Gefranster Enzian (Gentianella ciliata), Deutscher Enzian (Gentianella germanica), Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea arion), Skabiosenflockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus).
Die letzten verbliebenen Flächen sind unbedingt erhaltenswert, den mit ihnen verschwinden sonst nicht nur seltene und teils hochbedrohte Tier- und Pflanzenarten, es verschwindet auch ein Stück Kulturlandschaftsgeschichte, die unsere Gegend über Jahrhunderte geprägt hat und damit verschwindet ein Stück Heimat!
Am Rundweg sind Trockenrasen z. B. am Tannberg bei Plech, auf den Felsköpfen der Spieser Felsen, am Skilifthang in Spies, am Schlossberg in Stierberg sowie am Wührenberg bei Ottenhof zu finden.